Am Tacheles

Berliner Mosaik

Details
Kunden
pwr development GmbH, Aukett+Heese GmbH
Kollaboration
Herzog & de Meuron, Basel
Entwurf
2016 - 2018
Realisierung
2022 - 2023
Status
Realised
Landscape area
12 060 m²
Fläche
22 190 m²
Land
Deutschland

Der Masterplan für das Stadtquartier Am Tacheles sieht eine Wiederherstellung der Passage zwischen Friedrichstraße und Oranienburger Straße vor, an die sich eine Folge von Plätzen und Höfen anschließt. Der Vielfalt der vorgesehenen Nutzungen aus Gewerbe, Kunst. Kultur, Gastronomie, Büroflächen und Wohnungen begegnet das Freiraumkonzept mit einer Reihe unterschiedlicher Freiraumtypologien – Passage, Platz, Hof, Gartenhof – die sich aus dem städtebaulichen Konzept ableiten und einen jeweils eigenständigen Charakter aufweisen. Die Atmosphäre der einzelnen Höfe wird maßgeblich von der Vegetation mitbestimmt. Jedem Hof wird eine einzige Baumart zugeordnet, die sich sowohl in Habitus und Charakter als auch in der Anordnung der Gehölze deutlich voneinander unterscheiden.

 

Als Interpretation des historischen Fußabdrucks wird mit der Passage und der Integration des bestehenden Kunsthaus Tacheles als Kopfbau zur Oranienburger Straße eine wichtige Verbindung zwischen Friedrichstraße und Oranienburger Straße wieder hergestellt. Dabei lehnt sich die Gestaltung an historische Motive an und interpretiert sie für den Ort neu. Als Bodenbelag wird hierfür ein Pflasterklinker in zwei Farbtönen vorgesehen.

Durch die besondere Belagswahl wird die Passage aus dem Kontext der angrenzenden Plätze und Straßenräume herausgehoben und gleichzeitig ein Bezug zur historischen Situation sowie den Backsteinfassaden der Gebäude hergestellt. Das Oktagon als zentraler Ort der Passage und die Eingangsbereiche zu den öffentlichen Straßenräumen werden durch Belags-Ornamente verstärkt hervorgehoben.

 

Zur Akzentuierung sind zwei große Solitärgehölze in der Passage vorgesehen. Im zentral gelegenen Oktagon ein breiter malerischer japanischer Schnurbaum als Blickfang und Aufenthaltsort, sowie für den an die Passage anschließenden Hof, eine schattenverträgliche Hainbuche. Zusätzlich ranken Wilder Wein und Efeu als hängende Gärten von den Brücken herunter in den Passagenraum. Die intensive Herbstfärbung des wilden Weins und das immergrüne Laub des Efeus setzen ganzjährige Akzente und machen den Jahreszeitenverlauf erlebbar.

Östlich der Passage gelegen befindet sich ein großer öffentlicher Platz, welcher sich zur Oranienburger Straße hin öffnet und mit seinem lichten Baumdach das Herzstück des Areals bildet. Unter dem Baumdach aus Gleditsien sorgt ein ausgeprägtes Licht-und-Schatten-Spiel für eine besondere Atmosphäre im sonst dicht bebauten städtischen Umfeld.

 

Ein weiterer Platz wird von Süden her erschlossen. Die Bepflanzung aus dicht gesetzten Zitterpappeln bildet das Zentrum für die auf den Platz ausgerichteten Wohnungen. Eine Blick- und Wegeachse durch den Baumhain inszeniert den Weg über den Platz, an dessen Ende ein öffentlicher Durchgang die beiden Plätze verbindet. Um den öffentlichen Charakter der beiden Plätze zu unterstreichen, wurde die Belagsgestaltung der Berliner Gehwege aus Kleinsteinpflaster und Charlottenburger Gehwegplatten fortgeführt.

Im Südwesten des Areals liegt ein von mehreren Wohnbauten umgebener innenliegender grüner Gartenhof. Unterschiedliche große kreisrunde Heckenkörper und Heckenräume aus Hainbuchen bilden vielfältige Räume als Treffpunkt zum Spielen oder Aufenthalt. Solitärgehölze und mehrstämmige Gehölze von Hainbuchen bilden über den Hecken eine zweite Vegetationsebene und wirken als Blickbezug und Filter für die Wohnungen in den Obergeschossen.

 

Entlang der Johannisstraße entstehen in einem zurückgesetzten und leicht erhöhten Bereich eine Reihe privater Gärten, die als Außenfläche und Eingangsbereich einen Bezug zur Umgebung herstellen.