Badaevskiy Brewery, Moscow

Opuschka, der russische Waldrand

Details
Kunden
Capital Group, Moskau
Typus
Park
Kollaboration
Apex, Moscow, Herzog & de Meuron, Basel
Entwurf
2017
Status
Ongoing
Fläche
61 000 m²
Land
Russland
Das am Ufer der Moskwa gelegene Gelände der ehemaligen und teilweise baufälligen Badaevskiy-Brauerei im Zentrum von Moskau wird saniert und in ein öffentliches Areal mit gemischter Nutzung transformiert. Während die denkmalgeschützten Gebäude des Werks restauriert werden und Freizeiteinrichtungen und gewerbliche Nutzungen aufnehmen sollen, wird ein grosser zusätzlicher Wohnkomplex auf einem «Wald» aus Pfeilern 35 Meter über den Erdboden emporgehoben. Darunter entsteht als Herzstück der Anlage ein sechs Hektar grosser Nachbarschaftspark für die Bevölkerung von Moskau. Dieses künstlich geschaffene Gelände, das auf einem 400 Meter langen, erhöhten Uferstreifen liegt, bildet die Grundlage für eine komprimierte Interpretation des osteuropäischen Mischwalds. Der Park ist in einer Abfolge von Schichten aufgebaut, die sich an den natürlichen Entstehungs- und Regenerationsprozessen eines Waldrands orientieren. Am Ende der Abfolge findet sich ein offener Obstgarten, der an Moskaus historische Parks erinnert und an das kollektive Gedächtnis der Stadt anknüpft.
Die metropolitane Landschaft Moskaus
Moskau zeichnet sich durch ein hohes Mass an Komplexität und Diversität aus, sowohl bezüglich seiner autochthonen als auch seiner vom Menschen geprägten Landschaft. Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert gegründet und auf den historischen Flussterrassen der Moskwa errichtet, an der Schnittstelle von drei Naturlandschaften, die ihre Form definierten: das erhöhte, hügelige Terrain im Südwesten, die tief liegenden flacheren Landschaftsräume im Nordosten und die Hochebenen im Nordwesten. Innerhalb dieser Naturlandschaften treffen neun spezifische landschaftliche Komplexe – besondere Kombinationen aus Topografie, Gewässern, Bodentyp und Vegetation – im heutigen Stadtzentrum aufeinander. Eine derartige Anordnung ist einzigartig in der zentralrussischen Ebene, jedoch wandelte sich diese Landschaft mit der Zeit durch landwirtschaftliche Nutzung, infrastrukturelle Einbauten und städtisches Wachstum, was zu einer Verringerung der Biodiversität führte. Auch wenn am Stadtrand von Moskau noch ursprüngliche Wälder erhalten sind – die urbane Vegetation ist das Ergebnis von über achthundert Jahren menschlicher Aktivitäten, die Klostergärten, grosse Gutshöfe, Gärtnereien oder sowjetische Kooperativen hervorbrachten. Diese wurden im Laufe der Geschichte zu öffentlichen Parks transformiert und sind heute Teil der kollektiven und kulturellen Erinnerung einer lebendigen Stadt.
Die metropolitane Landschaft Moskaus
Moskau zeichnet sich durch ein hohes Mass an Komplexität und Diversität aus, sowohl bezüglich seiner autochthonen als auch seiner vom Menschen geprägten Landschaft. Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert gegründet und auf den historischen Flussterrassen der Moskwa errichtet, an der Schnittstelle von drei Naturlandschaften, die ihre Form definierten: das erhöhte, hügelige Terrain im Südwesten, die tief liegenden flacheren Landschaftsräume im Nordosten und die Hochebenen im Nordwesten. Innerhalb dieser Naturlandschaften treffen neun spezifische landschaftliche Komplexe – besondere Kombinationen aus Topografie, Gewässern, Bodentyp und Vegetation – im heutigen Stadtzentrum aufeinander. Eine derartige Anordnung ist einzigartig in der zentralrussischen Ebene, jedoch wandelte sich diese Landschaft mit der Zeit durch landwirtschaftliche Nutzung, infrastrukturelle Einbauten und städtisches Wachstum, was zu einer Verringerung der Biodiversität führte. Auch wenn am Stadtrand von Moskau noch ursprüngliche Wälder erhalten sind – die urbane Vegetation ist das Ergebnis von über achthundert Jahren menschlicher Aktivitäten, die Klostergärten, grosse Gutshöfe, Gärtnereien oder sowjetische Kooperativen hervorbrachten. Diese wurden im Laufe der Geschichte zu öffentlichen Parks transformiert und sind heute Teil der kollektiven und kulturellen Erinnerung einer lebendigen Stadt.
Übertragung in einen geschichteten Entwurf
Der «Waldrand» bildet eine geschichtete räumliche Struktur und vermittelt zwischen bestehenden und neuen Elementen: dem denkmalgeschützten Werksgebäude, der neuen Architektur mit ihrer obersten Ebene und den privaten Dachgärten sowie dem nahen Flussufer. In den Randbereichen des Geländes wird die harte Uferkante mit Pflanzen moduliert, welche mit den Bedingungen direkt am Wasser und der hohen Strahlungsintensität vor Ort optimal zurechtkommen; hier ist die Schnittstelle zum Fluss. Im schattigen Waldinneren mischen sich 20 Meter hohe Bäume mit den massiven Pfeilern, auf denen die horizontalen Wolkenkratzer ruhen. Sukzessive weichen diese dem opuschka, wo kleinere, bunt gemischte Pionierpflanzen und dichte Bodendecker an die Fülle und Diversität der Naturstandorte erinnern. Weiter im Innenbereich des Areals führen schliesslich sanft hügelige und flacher bewachsene Wiesen zu den Rasenflächen, auf denen Gruppen von Obstbäumen stehen.

Insgesamt besteht das Vegetationsspektrum aus über achtzig Pflanzenarten. Diese Diversität erinnert an autochthone Mischwälder, während die Obstbäume Besucherinnen und Besucher zu einer direkten Interaktion mit der Landschaft einladen. Das Bepflanzungsprogramm ist von zentraler Bedeutung für das Projekt, da es die allgegenwärtige Verbindung der kulturell konstruierten Vorstellung von «Natur» mit deren inhärenten Eigenschaften der Biodiversität und Vitalität greifbar macht.

© Herzog & de Meuron