Klosterinsel, Rheinau

Paradiesinsel

Details
Kunden
Baudirektion Kanton Zürich
Typus
Innenhof
Entwurf
2017 - 2018
Realisierung
2018 - 2018
Status
Realised
Fläche
3 900 m²
Land
Schweiz

Um das Jahr 778 wird das Kloster Rheinau auf einer Insel inmitten des Rheins gegründet. Während der folgenden Jahrhunderte wurde die Anlage ständig erweitert und der Status der Klosterinsel und seiner Bibliothek als religiöses und kulturelles Zentrum verfestigt. Ab 1803 und mit der Übernahme der Gemeinde Rheinau durch den Kanton Zürich begann im Zuge der liberalen Neuordnung des Kantons der Bedeutungsverlust des Klosters. Die endgültige Auflösung beschloss der Kantonsrat 1862. Bereits wenige Jahre später wurden in den ehemaligen Klosterräumlichkeiten eine Heil- und Pflegeanstalt eingerichtet. Heute beheimatet die Anlage die Hauswirtschaftsschule des Kantons Zürich und ein Probezentrum für Musiker. Eine Museumsnutzung ist in Planung.

Mit der wiederholten Nutzungsänderung hat sich auch die Schwelle zwischen der religiösen und der profanen Welt verschoben: war diese früher durch die Insellage im Rhein und dessen Überquerung bis hin zum Durchschreiten des Hoftores räumlich präzis wahrnehmbar, hat sich die Grenze unsichtbar in den Hof selbst verlagert: früher Kloster- und Spitalfriedhof innerhalb der Mauern der religiösen Welt, wurde der Ort erst zum Garten, nun zum vielfältig nutzbaren Hof, wobei mit dem mittelalterlichen Brunnen und den Mammutbäumen Elemente aus unterschiedlichen Phasen erhalten und integriert wurden.

Um die Differenz zwischen den beiden Welten wieder ablesbar zu machen, wurden im Hof feine Höhenunterschiede eingeführt: zusätzliche Stufen heben den Vorplatz der Kirche zur Mitte hin aus dem gepflasterten Hof ab. Hinsichtlich des Materials und dem Verlegemuster wurde jedoch keine Differenzierung vorgenommen, alles ist mit dem gleichen Stein gepflastert. Lediglich ein feines Streifenmuster, das durch den Wechsel in der Fugenbreite erreicht wird und sich an der quadratischen Ordnung der Kirchentürme orientiert, betont neben der Höhenstufe deren Vorplatz.