Masoala-Regenwaldhalle, Zürich Zoo

Constructed Nature

Details
Kunden
Zoo Zürich
Typus
Interior
Kollaboration
Gautschi Storrer, Zürich
Zeitraum
1994 - 2003
Status
Realised
Fläche
10 000 m²
Land
Schweiz
Christian Vogt

Die riesigen Dimensionen der Masoala Regenwaldhalle im Zoo Zürich (120 Meter lang, 90 Meter breit, bis zu 30 Meter hoch) ermög­lichen den überzeugenden Nachbau eines Urwald­typus, des Tieflandregenwaldes in Masoala. 

 

Achtzig Prozent der Tiere und Pflanzen in Madagaskar gibt es nur dort , und auch der Urwald in Madagaskar ist in Aufbau und Struktur sehr besonders. Grösstes Charakteristikum ist die Art, wie die Kronen aneinander stossen und sich zu einem typischen, homogen wellenförmig ausgebildeten Blätterdach zusammenfügen. Wie am natürlichen Standort bilden sich drei Stockwerke. Die Pflanzen sind in eine Baum-, eine Strauch- und eine Bodenschicht eingeteilt. Die mada­gassische Flora ist durch Gehölzarten geprägt. Mit Ausnahme der Orchideen, die in einer un­glaublichen Vielfalt von ungefähr tausend Arten meistens auf Bäumen wachsen, findet man kaum krautartige Wuchsformen. Bäume bilden die Grundstruktur, auf welcher die meisten Tierarten der Insel leben. 

 

Das prägendste Erlebnis ist das ungewohnte Wetter. Eine Luftfeuchtigkeit von bis zu hundert Prozent, Temperaturen bis zu 32 Grad Celsius und eine doppelt so hohe Regenmenge wie in Zürich üblich werden die Besucher einen feuchten Kosmos spüren lassen. Zunächst vertraute Pflan­zen wie Gummibaum oder Drachenbaum wurden in ungewohnter Dichte und Dimension gepflanzt. Darin leben Vögel, Reptilien und Lemuren 

ohne die sonst üblichen Gitter oder Käfige. Das Guckkastenprinzip, in Zoos oder botanischen Gärten häufig angewendet, wird ersetzte durch eine direkte Teilnahme der Besucher als Akteure. Der Weg durch die stark bewegte Topografie führt an Sumpfzonen, dem Lebensraum zahl­reicher bunter Frösche, vorbei, zum sechs Meter hohen Wasserfall, wo kleine Eisvögel nach Fischen jagen und sich Ibisse beregnen lassen. Pirsch- und Kletterpfade führen in die Tiefe des Waldes und laden ein, einzelne Lebensräume näher zu erforschen. Der Prozess der Veränderung ist Teil der Konzeption. Lavasteine anstelle von Erde sind die Basis für die Pflanzen, wie dies immer am Anfang einer Vegetationsentwicklung steht. Blätter und Äste bildeten im Lauf der Zeit einen Urwaldboden. 

Christian Vogt

Baumschule 

Am Rand des Regenwaldes auf Madagaskar wurde eine Gärtnerei für das Projekt Masoala Regenwaldhalle aufgebaut. In ihr werden Setzlinge aufgezogen, die nach Zürich gebracht werden, um sie unter die Grossbäume zu pflanzen. Diese Pflanzenschule ist Teil des Projekts der Masoala Regenwaldhalle, welches der Zoo Zürich 1992, gestützt auf die Natur­schutzstrategie der Internationalen Welt-Natur­schutzunion (IUCN), ins Leben gerufen hat. Dieses hat nicht nur das attraktive Naturerlebnis im Zoo Zürich zum Ziel, sondern auch die Aufklärungsarbeit zum Verschwinden der Regen­wälder sowie die langfristig die Erhaltung des Nationalparks in Madagaskar sichern. 

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Zoos Zürich.