Poststrasse Zürich
Vorstudie
Die Poststrasse befindet sich im Zentrum von Zürich an prominenter Lage zwischen Paradeplatz (Neustadt) und Münsterhof (Altstadt). Sie ist eingestuft als regional-stadtweit bedeutend und stellt eine wichtige Verbindung nicht nur zwischen den Plätzen, sondern auch in übergeordneter Ost-West-Richtung bis ins Niederdorf dar. Auch als eigenständiger Freiraum ist die Strasse bedeutsam: Mit der ehemaligen Poststation, an der nicht nur Post-, sondern auch Personenverkehr ein- und ausging, wie auch dem ersten Grand Hotel der Stadt Zürich, war die Strasse im 19. Jahrhundert zentraler Ankunftsort der Stadt.
In ihrer momentanen Gestaltung wird die Poststrasse ihrer Bedeutung als Scharnier und als historisch eigenständiges Element jedoch nicht gerecht. Der Raum ist stark verkehrsorientiert, mit Parkplätzen zugestellt, wodurch eine Trennwirkung entsteht; die Ausstattung wirkt unaufgeräumt. Ausserdem ist das nördliche Trottoir sehr schmal und es gibt eine hohe Hitzeentwicklung, da es keine Beschattung durch Bäume gibt.
Um die Bedeutung der Poststrasse auch in ihrer Gestaltung sichtbar zu machen, schlägt die Vorstudie folgende Massnahmen vor: Der Strassenraum orientiert sich an einem Boulevard, der zum Flanieren und Pausieren einlädt. Hierfür werden die Parkierungsmöglichkeiten auf ein Minimalangebot für Taxi und Anlieferung reduziert und dadurch die Trennwirkung aufgehoben. Der gewonnene Platz wird für Velo-Parkierungen und Sitzmöglichkeiten genutzt, wie auch für Baumpflanzungen. Die in einer versetzten (Doppel-) Reihe platzierten Bäume betonen zum einen die Ost-West-Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt, rahmen gleichzeitig den Blick auf das Münster und sorgen zum anderen für Hitzeminderung. Weiterhin bilden sie eine Art Portal zum alten Postgebäude und dem ehemaligen Posthof (heute Zentralhof) und stärken damit den historischen Bezug.
Dieser wird weiter durch ein durchgängiges Bodenmaterial betont, das mit einer flächigen Ausprägung mit niedrigen Bordsteinen den Raum zusammenhält. Der Entwurf hält die historische Qualität des Strassenraums hoch und ergänzt sie mit den verkehrstechnischen Vorteilen einer Begegnungszone. Die Bearbeitung erfolgte mit Hilfe eines analogen Arbeitsmodells und unter Einbindung einer Begleitgruppe aus Grundeigentümern und Gewerbetreibenden.
weitere Website: