Friedhoferweiterung Rütihof
Die Gleichzeitigkeit des Anderen
Der typische Friedhof im schweizerischen Mittelland zeichnet sich durch die besondere Lage im Kontext der Stadt oder Gemeinde, die ausgeprägte Abgrenzung gegen die Aussenwelt und durch Pflanzen mit starkem formalem Ausdruck aus. Symmetrie, konsequente Zonierung in Bereiche mit verschiedenen Bestattungsformen, aber auch ein Endlosmuster individueller Grabpflanzungen von lakonischer Gewöhnlichkeit fügen sich zu einem unverkennbaren Ganzen.
Der Entwurf für die Erweiterung präzisiert Vorhandenes, versucht vertraute und neue Strukturen in eine Folge zu bringen. Entlang der Zufahrtstrasse schliesst eine Mauer aus grauen Kalksandsteinen den Friedhof gegen die Strasse und die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen ab. Dem Terrainverlauf folgend ist auch die Mauer geneigt. Sie führt zum tiefsten Punkt der Anlage, wo das kleine Abdankungsgebäude steht. Schmale Schlitze in der Mauer zeigen von aussen einsehbar die Einteilung der Grabfelder. Schräge Betonstützen auf der Innenseite der Mauer übernehmen die Windkräfte. Die rippenartige Ausformung der Stützen steht im Kontrast zu der glatten Aussenfläche der Mauer. Auf der Südseite bildet eine winkelförmige Mauer den räumlichen Abschluss gegen den dahinterliegenden Einfamilienhausgarten. Analog zum bestehenden Gelände ist die Mauer horizontal. Eine niedere Betonmauer auf der Hangkante schafft eine feine Distanz zu der offenen Landschaft. Ausrichtung und Höhenabwicklung reagieren auf die vorgegebenen Höhenverhältnisse. Am Ende des angrenzenden Fussweges markiert eine kurze Mauerscheibe die Grenze des Friedhofs.