Klosterplatz Einsiedeln
Der Platz im Platz
Details
Kunden
Kloster Einsiedeln und Bezirk Einsiedeln
Typus
Platz
Entwurf
2008 - 2018
Realisierung
2018 - 2022
Status
Ongoing
Fläche
20 000 m²
Land
Schweiz
Der Klosterplatz Einsiedeln, baulich gefasst durch die Abtei- und Kathedralkirche sowie die repräsentativen Fassaden der angrenzenden Gebäude, ist der grösste sakrale Platz nördlich der Alpen. Als wichtiger Ankunfts- und Versammlungsort verweist er auf das europaweite Netz der Pilgerwege, die sich im Laufe der Zeit in die Landschaft eingeschrieben haben. Demgegenüber zeigen die angrenzenden Viehweiden und die durch die jahrhundertelange Nutzung in die Pflasterflächen eingetretenen Pfade der Bewohnerinnen und Bewohner den Bezug zum einfachen Dorf und dessen Choreografie des Alltags. Nachdem sich die Verbindung zwischen Kloster und Dorf – zwischen sakraler und profaner Welt – in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend aufgelöst hat, wird der Platz durch wenige und gezielte topografische Eingriffe wieder zum Vermittler zwischen diesen Welten.
Teil eines kontinentalen Netzwerks
Über Jahrhunderte haben sich ökonomische, kulturelle, militärische und rituelle Erschliessungssysteme in die Landschaft eingeschrieben und durch den Bau von Infrastrukturen verfestigt. Einsiedeln wurde auch wegen seiner Lage nördlich der Alpen zu einem bedeutenden Zentrum und Sammelpunkt in dem Netz der Pilgerwege nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela, die den ganzen Kontinent überspannten. Über dieses Netz wurde auch das Wissen der damaligen Zeit verbreitet und vor allem in den frühen Jahrhunderten eine Vielzahl bekannter und fremder Pflanzen zwischen den Klostergärten Europas hin- und hertransportiert. Die mächtigen Lebensbäume im Abteihof des Klosters zeugen noch heute von dieser Tradition.
Am Klosterplatz zeigt sich die dichte Überlagerung von religiösen und weltlichen Territorien. Der mit dem Umbau im 18. Jahrhundert geschaffene Platz war als Bindeglied zwischen Kloster und Dorf in beiden Welten verankert: Im Alltag eine Allmendfläche für die Bevölkerung, war er in der sakralen Welt angemessene Vorzone und zugleich Schwelle zur mächtigen Klosterkirche, würdiger Empfangsort für Pilger und an Feiertagen Versammlungs- und Prozessionsort. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diese feine Balance der beiden Welten jedoch deutlich verschoben.
Teil eines kontinentalen Netzwerks
Über Jahrhunderte haben sich ökonomische, kulturelle, militärische und rituelle Erschliessungssysteme in die Landschaft eingeschrieben und durch den Bau von Infrastrukturen verfestigt. Einsiedeln wurde auch wegen seiner Lage nördlich der Alpen zu einem bedeutenden Zentrum und Sammelpunkt in dem Netz der Pilgerwege nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela, die den ganzen Kontinent überspannten. Über dieses Netz wurde auch das Wissen der damaligen Zeit verbreitet und vor allem in den frühen Jahrhunderten eine Vielzahl bekannter und fremder Pflanzen zwischen den Klostergärten Europas hin- und hertransportiert. Die mächtigen Lebensbäume im Abteihof des Klosters zeugen noch heute von dieser Tradition.
Am Klosterplatz zeigt sich die dichte Überlagerung von religiösen und weltlichen Territorien. Der mit dem Umbau im 18. Jahrhundert geschaffene Platz war als Bindeglied zwischen Kloster und Dorf in beiden Welten verankert: Im Alltag eine Allmendfläche für die Bevölkerung, war er in der sakralen Welt angemessene Vorzone und zugleich Schwelle zur mächtigen Klosterkirche, würdiger Empfangsort für Pilger und an Feiertagen Versammlungs- und Prozessionsort. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diese feine Balance der beiden Welten jedoch deutlich verschoben.
Platz im Platz
Das Konzept der Umgestaltung des Klosterplatzes orientiert sich an den städtebaulich prägenden Arkaden aus dem 18. Jahrhundert. Mit wenigen Eingriffen sollen diese den Klostervorplatz in seiner Bedeutung als zentraler, repräsentativer Begegnungsort stärken. Der barocken Grundidee des Platzes folgend, wird die bestehende konvexe Treppe, die zwischen den Arkaden zur Klosterkirche hinaufführt, mit einer konkaven Treppe ergänzt und auf den Platz hinunter fortgesetzt. Einige Trittstufen unterhalb des Marienbrunnens vervollständigen das von den Arkaden angedeutete Oval und definieren so einen «Platz im Platz».
Angelehnt an die Idee der Piazza del Campo in Siena, fällt die gepflasterte Fläche in leicht schräg zueinander liegenden Trapezen zum Marienbrunnen hin ab. Die einfache Reihenpflästerung aus gespaltenen Flusskieseln – Geschiebe aus der früher reissenden Sihl und Abbild der regionalen Geologie – wird ersetzt. Wenn die Steine künftig auch nicht mehr aus dem nahen Fluss stammen, so wird zumindest die Farbigkeit des Belages wieder zu einem Grundmotiv des Platzes. Dabei geht auch das feine Netz aus alltäglichen und rituellen Wegen, welches sich durch die Abnutzung über Jahrhunderte in die Pflasterflächen eingeschrieben hat, teilweise verloren. Der Verlauf der einzelnen Wege wurde jedoch anhand historischer Fotos rekonstruiert und aufgezeichnet. Die künftigen Choreografien des Alltags und der Liturgie werden ein neues Netz aus Spuren im Stein entstehen lassen.
Das Konzept der Umgestaltung des Klosterplatzes orientiert sich an den städtebaulich prägenden Arkaden aus dem 18. Jahrhundert. Mit wenigen Eingriffen sollen diese den Klostervorplatz in seiner Bedeutung als zentraler, repräsentativer Begegnungsort stärken. Der barocken Grundidee des Platzes folgend, wird die bestehende konvexe Treppe, die zwischen den Arkaden zur Klosterkirche hinaufführt, mit einer konkaven Treppe ergänzt und auf den Platz hinunter fortgesetzt. Einige Trittstufen unterhalb des Marienbrunnens vervollständigen das von den Arkaden angedeutete Oval und definieren so einen «Platz im Platz».
Angelehnt an die Idee der Piazza del Campo in Siena, fällt die gepflasterte Fläche in leicht schräg zueinander liegenden Trapezen zum Marienbrunnen hin ab. Die einfache Reihenpflästerung aus gespaltenen Flusskieseln – Geschiebe aus der früher reissenden Sihl und Abbild der regionalen Geologie – wird ersetzt. Wenn die Steine künftig auch nicht mehr aus dem nahen Fluss stammen, so wird zumindest die Farbigkeit des Belages wieder zu einem Grundmotiv des Platzes. Dabei geht auch das feine Netz aus alltäglichen und rituellen Wegen, welches sich durch die Abnutzung über Jahrhunderte in die Pflasterflächen eingeschrieben hat, teilweise verloren. Der Verlauf der einzelnen Wege wurde jedoch anhand historischer Fotos rekonstruiert und aufgezeichnet. Die künftigen Choreografien des Alltags und der Liturgie werden ein neues Netz aus Spuren im Stein entstehen lassen.
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