Memorial Hannoverscher Bahnhof, Hamburg
Historische Schichten
Durch einen Höhensprung präzise vom Lohsepark abgegrenzt, liegen die baulichen Reste des Hannoverschen Bahnhofs. Mit einer eigenen visuellen Sprache erzählen sie von der Vergangenheit des Ortes, der im Zweiten Weltkrieg zentraler Ausgangspunkt der Deportation von Juden, Sinti und Roma war. Wie eine tiefere geologische Schicht liegt die Anlage einen Meter unterhalb des Parkniveaus und bis zu drei Meter unter der Stadtebene. Die Details der Geschichte sind im geplanten Dokumentationszentrum umfassend zu erfahren und entbinden den Hannoverschen Bahnhof von der Notwendigkeit, als Mahnmal im didaktischen Sinne zu fungieren. So ist es möglich, bei der Gestaltung des Ortes auf die grosse Geste zu verzichten – zugunsten der unveränderten historischen Anlage, ergänzt durch schlichte Namenstafeln in Form von Tischen aus Glas und Beton. Kein dekoriertes oder abgegrenztes Denkmal, sondern unmittelbare Geschichte als Teil des Parkprogramms.
Der Bahnsteig mit den historischen Gleisen wurde behutsam saniert. Ein Gedenktisch und 20 Tafeln mit den Namen der Deportierten bestimmen den Ort und erinnern würdevoll an die Opfer und an das dunkle Kapitel in der Geschichte. Das Areal des Gedenkortes wurde mit Birken, Robinien und Wildrosen gestaltet, Pioniergehölze, die auf Gleisschotterflächen verbreitet sind. Die durch gefaltete Stützwände formulierte «Fuge» verbindet den historischen Bahnsteig des Memorials mit dem Lohseplatz als Teil des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes quer durch den Park und schafft gleichzeitig Verbindungen zur Stadtebene.
© Giuseppe Micciché
© Franziska Husung / HafenCity Hamburg GmbH