St. Urbanhof, Sursee
Räume im Verlauf
Der Garten des Museums St. Urbanhof in Sursee lässt sich als moderner Hortus conclusus interpretieren: Als von einer Mauer umschlossener Garten am Berührungspunkt von Natur und Kultur, in diesem Falle sehr konkret dem Museumsbetrieb. Definierendes raumbildendes Element ist der alte Stadtwall, der den Garten fasst und auf dem sich heute ein Fussgängerweg befindet.
An das Gebäude schliesst sich eine offene Platzfläche an, die als Erschliessungs- und Aufenthaltsfläche auch für grössere Anlässe nutzbar ist. Im hinteren Bereich mündet die Kiesfläche aus Netstaler Alpenkalk in einen Garten, in dessen Verlauf sich das Verhältnis zwischen Offenheit und Geschlossenheit nach und nach kehrt: Knapp mannshohe, geschwungene Buchenhecken wirken hier nicht als trennendes Element, sondern als voluminöser räumlicher Körper, dessen Dichte und Dominanz zum hinteren Hofbereich hin kontinuierlich steigt. Wie Zimmer sind aus dem Heckenkörper drei Räume ausgeschnitten, der erste noch offener, der zweite bereits dicht von der Hecke umschlossen und der dritte wie eine verborgene Kammer nur auf Umwegen zu entdecken.
Ausstattung und Bepflanzug der der Gartenzimmer variieren. Die Kombination verschiedener Pflanzenarten bei den Hecken schafft ein sich jahreszeitlich wandelndes räumliches Bild: Herbstfärbung, Blüte und Belaubung fokussieren den Blick auf wechselnde Aspekte des Gartens. Kleinkronige Judasbäume (Cercis siliquastrum) sind in die Hecke eingestreut und spenden Schatten. Mit ihrem hellen, runden Laub und der kraftvollen rosa Blüte im Frühjahr bilden sie zugleich Bezug und Kontrast zu den mächtigen alten Linden oberhalb der Stadtmauer.
Seine Gliederung macht den Garten vielseitig nutzbar, beispielsweise als erweiterter Ausstellungs-Raum oder für grössere Anlässe. Im täglichen Gebrauch ist er vor allem Rückzugsort: Ein moderner Hortus conclusus, der nicht wenigen Privilegierten vorbehalten bleibt, sondern jedem Besucher offen steht.
Wettbewerb von Kienast Vogt Partner